Scrum, Kanban oder Design Thinking sind als agile Methoden in aller Munde. Aber auch der digitale Arbeitsplatz, Remote-Work oder Hybrides Arbeiten haben Anforderungen an die Art und Weise, wie wir zusammen arbeiten, verändert.
Allerdings ist unser menschliches Gehirn träge. Es mag keine Veränderung. Denn die verbraucht viel Energie und so bleiben wir gerade bei der Unsicherheit in der Anwendung von Neuem in unseren alten Verhaltensmustern verhaftet.
Gerade wegen der Unsicherheit oder einer möglichen Blamage – besonders als Führungskraft – werden neue Verhaltensweise schwer oder gar nicht angenommen. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade mit der neuen Technik neues Verhalten nur mit anderen geübt werden kann. Dazu fehlt häufig die Zeit und zum anderen die Infrastruktur, Neues ausprobieren zu können.
Lösungsansatz Culture Sprint
Ein Lösungsansatz ist der Ansatz der Culture Sprints. Aus dem Scrum entlehnt geht es hierbei darum, Kulturwandel über sogenannte Culture Sprints zu etablieren. Dabei steht am Anfang das Zielbild, wie eine strategische Vision der Kultur aussehen soll. Hilfsmittel sind hier die Methoden der Culture Map und des Strategic Visioning. Mit der Methode der Transformation Stories können erste Ideen entwickelt werden, wie der Weg hin zu einem Kulturwandel gestaltet werden kann. Aber auch die Change Cards als Methodensammlung für Kulturwandel beschleunigen das Finden der passenden Methode, ohne dass aufwendig nach Ansätzen gesucht werden muss.
Anschliessend werden im Change Release Planning die gewünschte Verhaltensänderungen in mehreren Sprints geplant. Wie beim Kochen werden sogenannte Change Recipes in der Implementation angewendet und überprüft, ob das Rezept Wirkung in der Verhaltensänderung zeigt. Mehrere dieser Change Recipes können während eines Culture Sprints parallel angewendet werden. Jeder Sprint wird im Planning individuelle geplant. Die Dauer kann dabei von 4 – 6 Wochen variieren.
Planning, Implementation, Review und Retrospective für Culture Sprints
Im Review wird anschliessend ermittelt, ob die gewünschte Verhaltensänderung eingetreten ist, sie noch verbessert werden muss oder in anderen Teilen der Organisation als Change eingesetzt werden kann. Aus der Retrospective am Ende des Culture Sprints werden Erkenntnisse gewonnen, die für die kommenden Culture Sprints als Verbesserung eingesetzt werden.
Wichtig für den Ansatz der Culture Sprints ist die Nutzung des Prinzips des “geschützten Raumes” im übertragenen Sinne. In einem Sprint können Methoden und Verhalten ausprobiert und verbessert werden bis sie zu den Anforderungen der Organisation passen.
Hier ist alles erlaubt. Auch Technik kann eingesetzt werden, damit Vertrauen und Sicherheit im Umgang erworben werden kann. Denn nur dann, wenn ein Verhalten sicher ausgeübt werden kann, wird es auch angewendet und kann anschliessend im realen Raum selbstverständlich angewendet werden.
Vorteile
- Kultur wird von Innen heraus aufgrund von Erfahrungen entwickelt
- Teilnehmer können Verhalten in einem geschützten Raum ausprobieren ohne sich zu blamieren
- Passung mit dem Unternehmen wir getestet
- Deliveries of Done werden für den Erfolg vorab definiert
- Offenes Format für den Kulturwandel
- Vorgegebener Prozess sorgt für Anwendbarkeit ohne Arbeitsdruck
- Kann als Format jederzeit etabliert werden
Der Culture Sprint Ansatz könnte auch als Change Sprint bezeichnet werden. Da Change Sprint eine spezifische Definition von scrum.org ist und um Missverständnisse zu vermeiden, beziehen wir uns auf Culture Sprint.