Eindrücke vom Cue Camp - Barcamp für Kulturveränderung und Transformation

Eindrücke vom Cue Camp – Barcamp für Kulturveränderung und Transformation

Am 24. Juni 2021 fand das Cue Camp – Barcamp für Kulturveränderung und Transformation von Frankfurt am Main aus im Remote-Modus statt.

Wer schon einmal ein Barcamp organisiert hat, der weiss, wieviel Arbeit in der Organisation steckt. Dabei gab es viele unbekannte Faktoren zu beachten:

Greift das neue Thema? Kann ein Barcamp schlank organisiert werden? Wie kann ich potenzielle Teilnehmer begeistern ohne eine bestehende Kontaktliste zu haben? Wieviel Aufwand fließt in die Inhalte und Bewerbung des Events? Springen kurzfristig Sponsoren noch mit auf? Wer kann im Organisations-Team unterstützen? Ist die Technik beherrschbar, so daß sie ehrfurchtsvoll in den Hintergrund treten kann? Werden die Teilnehmer den Wechsel der Sessions in der digitalen Version einfach vollziehen können? Welchen Einfluß hat das Ende des Lockdowns, die Fussball-Europameisterschaft, Zoom-Fatigue und der Zeitpunkt des Barcamps auf die Bereitschaft der Teilnahme?

Kurzum, die Organisation eines solchen Barcamps war und ist ein Experiment. Daher wurde das erste Barcamp dieser Reihe auch als SE-Version (Small Edition) organisiert.

Glücklicherweise hatte ich bereits zahlreiche Erfahrungen in der Organisation mit Meetup, dem dtcamp und dem XCamp sammeln dürfen und so drückte ich im April auf den Startknopf, so dass es kein “Zurück” mehr gab.

Den thematischen Rahmen des Cue Camps (Barcamp für Kulturveränderung und Transformation) formulierte ich in der Frage “Wie nehme ich meine Organisation mit auf die Reise die Veränderung?” Denn Veränderung gab es viel in den letzten Monaten:

  • Home-Office zusammen mit den Kindern
  • Video-Konferenzen
  • Online-Meetings
  • Remote-Workshops
  • Neues Lernen
  • Zusammenarbeit zum Teil zeitversetzt und über Entfernungen hinweg
  • Wegfall und Auflösungen von Büros
  • Veränderung von Prozessen und der Organisation
  • Virtuelles Führen und Management
  • Einführung neuer Software (für den digitalen Arbeitsplatz)
  • Wegfall alter Geschäftsmodelle und Entdeckung neuer Potenziale
  • … wieder zurück ins Büro?
  • Doch nicht?
  • … oder nur mit manchen Kollegen – also hybrid?

Die Liste ist nicht vollständig und kann sicher noch ergänzt werden. Dabei ging es mir im Cue Camp gar nicht so sehr um das Organisatorische sondern um die Menschen:

Welche Maßnahmen greifen? Wie wird die Reaktion der Mitarbeiter sein? Wir können wir Veränderung gut vorbereiten, ankündigen und Vertrauen aufbauen? Wie schaffen es Manager weiterhin im Remote-Modus zu führen? Wie können sich Kollegen in einem geschützten Raum ausprobieren und Erfahrungen für das Tagesgeschäft sammeln? Welche Gewohnheiten können wir ablegen und welche neu erlernen? Was kann psychologisch in positiver Art und Weise vorbereitet werden, um Veränderung zuzulassen, Akzeptanz zu erhalten und letztlich neues Wirtschaften wieder zu ermöglichen? Welche Maßnahmen sind erfolgreich? Welche müssen getestet und/oder justiert werden?

Diese Fragen und Gedanken fasste ich in der Themenliste als Anregung für das Cue Camp zusammen. Die Stichworte sind Inspiration für Sessionthemen der Teilnehmer. Dann ging es an die Vorbereitung der Organisation.

Zur inhaltlichen Gestaltung fand sich parallel das tolle Organisations-Team rund um Christine Contreras, Lena Burgdorf und Wolf Wolzenburg. Einige Wochen vor dem Event trafen wir uns regelmäßig, um Details zu besprechen, Ideen umzusetzen und das Event weiter bekannt zu machen. Als Basis für die Organisation diente uns der selbst entwickelte Barcamp Canvas für die Vorstellung der Teilnehmer und die Planung der Sessions.

Barcamp Canvas vom Cue Camp - Barcamp für Kulturveränderung und Transformation

Neu war für uns der Einsatz von MS Teams als Teil des Digital Workplace für ein Barcamp. Bisherige Barcamps wurden häufig mit Zoom oder anderen Veranstaltungsplattformen umgesetzt. Da gab es dann das typische “Lehrer-Schüler-Modell” mit Vortragenden und Zuhörenden. Dieses Format ist aus meiner Sicht wenig attraktiv.

Mein Anspruch an das Cue Camp war eine größtmögliche Interaktivität der Teilnehmer untereinander zu ermöglichen und Erfahrungen miteinander zu teilen, um später als Teilnehmer das persönliche Netzwerk gezielt erweitern zu können. Zum Einsatz kam dabei Mural als kollaboratives White Board, Chats von MS Teams und Breakout Sessions, die jeder Teilnehmer z. B. für Warm-ups nutzen konnte.

Begeisterte Teilnehmer auf dem Cue Camp - Barcamp für Kulturveränderung und Transformation

Mit Wolf Wolzenburg und seinem großen Erfahrungsschatz im Bereich M365 und der Moderation aus der Einführung des Digital Workplace in mittelständischen Unternehmen, war unser Team an dieser Stelle auf der sicheren Seite. Lena Burgdorf und Christine moderierten die beiden Session-Lanes sehr professionell. Die Teilnehmer waren sehr gut informiert, wußten wo sie waren und hatten immer eine Kontaktperson. Somit war das Orga-Team eine Bereicherung des Cue Camps. Ich hatte manchmal sogar den Eindruck gar nicht “online” zu sein . ?

Dann war es soweit. Der “Call for Sessions” war eröffnet und die ersten Themen landeten im Postfach, so dass wir die Sessionplanung während des Barcamps optimal organisieren konnten. Nachfolgend sind ausgewählte Sessions aufgeführt und die Materialien dazu verlinkt:

Thomas Jaksch, be:Y bzw. Frank Bieletzky:
Thema ”Fünf Wandlungen für ein neues Miteinander”

Frank stellte das Y:DNA-Modell mit seinen 32 Genen für den Wandel zur Organisation der Zukunft und seinen fünf Hauptbereichen vor – bestehend aus Ziele & Führung, Aufbau, Kollaboration, Weiterentwicklung und den Mitarbeitenden. Diesem Modell sind umfangreiche Recherchen von Studien und Literatur aus dem Change Management vorausgegangen. Das sorgte für eine spannende Diskussion, denn vielen waren die Bücher und Konzepte wohl bekannt.

Tina Dreisicke, mevolute GmbH:
Thema “Drei Ebenen einer agilen Lernkultur im Unternehmen!”

Gerade vor dem Hintergrund der zahlreichen Veränderungen in der letzten Zeit ist das Thema hochaktuell und Tina gab den Teilnehmern einen Experten-Einblick, der von der Relevanz über iterative Lernschleifen hin zu schnellen Transfers reichte. Anschliessend betrachtete sie das Thema “Lern-Mindset” aus den Perspektiven Individuelles Level, Team-Level und Organisations-Level.

Lena Burgdorf, Rotterdam School of Management
Thema: Nachhaltigkeit – Trend und Chance

In Lena’s interaktiver Session ging es um Sustainability – also Nachhaltigkeit. Auf einem interaktiven Mural Board teilten die Teilnehmer Ideen, wie die Relevanz für das Thema Nachhaltigkeit in der Breite erhöht werden kann ohne mit Bevormundung, Verboten oder dem erhobenen Finger zu drohen. Ideen in Richtung soziale Verträglichkeit, Motivation, Circular Economy und Unternehmen als Vorbilder wurden anschliessend in dieser Session leidenschaftlich und bereichernd diskutiert sowie ausgetauscht.

Ralph Schollähn, Fullmoon Group
Thema: Post Corona – will ich wirklich meine Chefs zurück?

Mit seiner provokanten Frage und seiner unkonventionellen Art regte uns Ralph in seiner interaktiven Mural Session zum Nachdenken an. Dabei ging es in seiner Intervention um die Themen Achtsamkeit, die Bewertung des Momentums, die gegenseitige Rücksichtnahme, Entscheidungen und darum, wieder mehr Selbst-Verantwortung zum Verlassen der eigenen Komfortzone zu übernehmen. Gerade vor dem Hintergrund der sich rasch verändernden Automobil-Industrie und den großen Veränderungen, die hier bevorstehen. Denn Ralph Schollähn wohnt nicht nur in Stuttgart sondern bezeichnet sich selber auch als “car-geil”.

Carsten Blau, Aufwert GmbH
Thema: Austausch zu Tools für Innovationskultur / Innovation-Ecosystem

Carsten gab den Teilnehmenden einen Einblick in seine Arbeit und berichtet von seinen Erfahrungen, die er mit verschiedenen Tools in unterschiedlichen Kundenprojekten sammeln durfte. Begeistert bezog er sich auf die Beratung Innosight, die von Clay Christiansen gegründet wurde. Hier stellte er das Konzept der 101 Beans für einen gezielte Veränderung vor, welches Gewohnheiten nicht nur rational, sondern auch logisch, emotional und intuitive ermöglichen soll. Es werden Veränderungsmaßnahme großer Unternehmen von Atlassian bis Toyota beschrieben. Das Konzept ergänzte Jens mit den Change Cards von Autentity, die durch Orchestrierung verschiedener Event-Formate Veränderung In Organisationen einfacher ermöglichen. In Anlehnung daran präsentierte Carsten zu guter Letzt noch die Innovation Ecosystem Map von Kromatic, mit der die Innovationskultur in Organisationen besser gefördert werden kann.

Jens Bothmer, Autentity Innovationsberatung
Thema: Culture Map – Der Praxis Workshop zum Mitmachen

Veränderung von Innen aus der Organisation heraus zu managen, stellt viele vor unlösbare Herausforderungen. Jens stellte daher in einem interaktiven Workshop die praxiserprobte Culture Map vor, deren Anwendung das gut ermöglicht. Dabei füllten die Teilnehmer ihre eigene Version des Canvas in Mural aus und räsonierten Sinnzusammenhänge zwischen Verhalten, Befähigern, Blockern, Ergebnissen und Massnahmen, deren Gestaltung Veränderungen in der eigenen Organisation einfach prägen können. Anschliessend berichtete Jens von seinen Erfahrungen in Unternehmen, die Ergebnisse eines Culture Map Workshops in die Praxis (z.B. mit Jira im Team) umzusetzen.

An dieser Stelle bedanke mich herzlich für die tolle Unterstützung des Cue Camps bei Euch. Wir haben gemeinsam einen tollen Event organisiert, viel Ideen erhalten, Neues gelernt, Erfahrungen gesammelt und neue Verbindungen geknüpft. Ein besonderer Dank geht an Yanbo Chen für die tollen Sketchnotes zum Cue Camp. Übrigens freute es mich sehr als ich hörte, dass sich zwei Teilnehmende – ohne sich vorher zu kennen – innerhalb der letzten Woche besucht hatten.

Jeder der Organisierenden, Unterstützenden und Teilnehmenden hat einen tollen Beitrag geleistet, ohne diesen das Cue Camp so nicht hätte stattfinden können. Die gute Atmosphäre nicht nur während des Barcamps sondern auch in den Orga-Meetings war einfach grandios.

Eindrücke vom Cue Camp

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